Allgemein- und Viszeralchirurgie: Mehr Sicherheit bei Operationen von der Schilddrüse bis ins kleine Becken

Neuromonitoring wird für die Chirurgie immer wichtiger

Mithilfe des intraoperativen Neuromonitorings können neurologische Risiken während eines operativen Eingriffs, zum Beispiel an der Schilddrüse auf ein Minimum reduziert werden. Das Neuromonitoring in der Chirurgie, speziell in der Schilddrüsenchirurgie >>, wird in den meisten Kliniken bereits standardmäßig eingesetzt und gewinnt wie bei der TME >> (Totalen Mesorektalen Exzision) mehr und mehr an Bedeutung, wenn es um eine möglichst nervenschonende und sichere Therapie für den Patienten geht.

Neurologische Zwischenfälle bei Operationen an der Schilddrüse auf ein Minimum reduzieren

Erkrankungen der Schilddrüse betreffen weltweit Millionen von Menschen. Bei der dafür notwendigen Vielzahl an Operationen (allein in Deutschland mehr als 100.000 OPs jährlich) sind Nervenverletzungen durch mechanische Reizung eine häufige Komplikation. Diese können wiederum in schwerwiegenden Folgeschäden – über die Erkrankung der Schilddrüse hinaus – resultieren.

Mit einer kontinuierlichen Überwachung der Funktion der Nervenbahnen während des operativen Eingriffs an der Schilddrüse hört und sieht der Operateur jegliche Veränderung der Nervenaktivität, die zum Beispiel durch die chirurgische Manipulation direkt am Nerv hervorgerufen werden kann. Mittels Nadeln oder Oberflächenelektroden (EMG) werden die intralaryngealen Muskelkontraktionen gemessen und sowohl akustisch über einen Lautsprecher als auch optisch auf einem Display ausgegeben. Dem Operateur entgeht so keine Veränderung der Nervenfunktion während dem Eingriff an der Schilddrüse und er kann seine Operationstechnik rechtzeitig anpassen.

Gleichzeitig wird mit Hilfe einer Stimulationssonde der Nerv gezielt stimuliert, was ebenfalls zu einer Muskelkontraktion führt, wenn sich der Nerv in unmittelbarer Nähe zur Sondenspitze befindet. Auf diese Weise dient das Neuromonitoring nicht nur als Überwachungsmethode, sondern kann zugleich als Lokalisationsinstrument genutzt werden.

Weitere Informationen zum Neuromonitoring an der Schilddrüse. >> 

Pelvines Neuromonitoring kann helfen Verletzungen der Beckennerven zu verringern

Für Operationen im kleinen Becken, wie bei der Entfernung von Enddarmkrebs, kann das pelvine Neuromonitoring >> helfen Nervenverletzungen zu vermeiden. Das Risiko einer Blasenentleerungsstörung und sexueller Dysfunktion wird damit nachweislich herabgesetzt (Vgl. D. Kauff et al., „Comparison of urogenital function following TME with and without pelvic intraoperative neuromonitoring.”, DGCH 2016). Um die anorektale Funktion mittels EMG abzuleiten, werden Elektroden an den analen Sphinktern platziert. Eine Blasendruckmessung überwacht die Funktion der Blasenmuskulatur. Die Neuromodulation der dazugehörigen Nervenstrukturen wird mittels einer entsprechenden Handsonde durchgeführt. Ein visuell und audiologisch dargestelltes Antwortsignal zeigt die intakte Nervenfunktion an. Mit dem Beckenmonitoring ist es dem Chirurgen möglich, Nervenstrukturen zu lokalisieren und deren Funktion zu testen. Eine automatische Dokumentation der Ergebnisse erleichtert die Nachverfolgung und die Patientenverwaltung erheblich.

Weitere Informationen zum Beckenmonitoring beim Rektumkarzinom >>